Mittwoch, 28. September 2011

Auf Schulbesuch


Heute begleite ich Jordan und Cintya in ihre Schule, die Visi Mandiri School Jimbaran, eine Privatschule. Die Fahrt mit dem Auto dorthin dauert, je nach Verkehr, 20- 30 Min.
Ich bin gespannt, was mich erwartet, denn im Schulbereich kenne ich mich schon eher aus!

Elementery School
Die Schule hat 6 Klassen (1-6, ab 5 Jahre), beschäftigt 8 Lehrpersonen (7 Frauen, 1 Mann) und hat ca. 90 Schüler (90% Bali, 10% Japan/Australien).
Ein Principal führt die Schule; ihm untersteht der Head Master und der Representative. Eine Sekretärin ist für Account und Administration verantwortlich und eine Person für Cleaning & Security.

Wir biegen von der Hauptstrasse ab über eine nicht asphaltierte Strasse und fahren zu dem neuen Schulgebäude (3 Jahre alt).
Das Auto fährt direkt vor den Eingang und 4 Lehrerinnen stehen mit einer Präsenzliste bereit. 


Jedes Kind begrüsst die Lehrpersonen mit Händedruck und führt danach die Hand an die Stirne (dies zeigt Respekt gegenüber der Lehrperson)!


Die Kinder gehen zu Ihrem Klassenzimmer und räumen ihre Lunchsachen in das Gestell vor dem Zimmer. Jetzt rennen sie im Schulhof herum, der von einer hohen Mauer umgeben ist. Es gibt in der Wiese kein einziges Spielgerät!


Die Englischlehrerin Miss Nono begrüsst mich und begleitet mich an diesem Morgen.
Schon bald beginnt die Schule mit einem gemeinsamen Anfangsritual:
Alle Kinder stellen sich klassenweise in eine Reihe und alle Lehrpersonen stehen vorne in einer Reihe. Gemeinsam werden zwei Lieder gesungen und geklatscht in Indonesisch und in Mandarin.
  


Danach begrüsst nochmals jedes Kind jede Lehrerin und geht in seine Klasse.




Der Unterricht beginnt und ich besuche alle sechs Klassen. 
Was mir besonders auffällt: Jedes Kinder hat eine Schulbank für sich. Die Kinder schwatzen auch in Bali während der Stunde und passen teilweise nicht auf! Vorwiegend junge Lehrpersonen arbeiten an dieser Schule. Sie haben einen freundlichen und lockeren Umgang mit den Kindern. Der Unterricht findet hauptsächlich frontal statt. Von Werkstattunterricht, Postenarbeit und Ateliers kann ich nichts in Erfahrung bringen! Altersdurchmischtes Lernen mit individuellen Lernzielen, ist der Lehrerin unbekannt.


Die Schulräume sind sauber und es steht ein Gestell mit Fächern für die Schulsachen jedes Kindes zur Verfügung.



Ansonsten ist das Zimmer leer: keine Schränke, keine Spielsachen (in einem Zimmer entdeckte ich einige Puzzles), keine zusätzlichen Tische oder Stühle!
Jedes Schulzimmer hat eine Uhr und unterhalb hängt das Bild des Präsidenten. Ausserdem hängen mehre Plakate an einer Wand mit Stundenplan, Putzplan (Ämtliplan), Klassenchef & Helfer und eine Belohnungs oder Auszeichnungsliste der Kinder. Auch in der Klasse besteht ein sreng, hyrarchisches System!


Nun besuchen wir von der selben Schule den Kindergarten, Pre School und Baby Class.
Ich werde gefragt: „Do you like to walk?“ „Certainly!“
Wir laufen zum Gebäude auf der anderen Strassenseite (3 Minuten)!

Kindergarden School
Diese Schule hat ca. 100 Schüler, 5 Kindergartenklassen (ab 4 Jahre), eine Preschool-Class (ab 3 Jahre), eine Baby-Class (ab 1 Jahr) 12 Lehrpersonen und hat ca. 90 Schüler. Das Organigramm sieht ähnlich wie das der Elementery School aus.
Miss Nono führt mich in alle Klassenzimmer und ich werde überall vorgestellt.
Vor jedem Schulzimmer werden die Schuhe ausgezogen und ordentlich hingestellt!


Was mir hier besonders auffällt: In einer Klasse sind max. 18 Schüler und zwei Lehrpersonen. Die Kinder sitzen lange Zeit an den kleinen, farbigen Tischen. Sie lernen schon sehr früh schreiben und rechnen und benutzen dafür Hefte. Die Zimmer wirken farbiger, da verschiedene Plakate aufgehängt sind mit: Alphabeth, Zahlen 1-20, Formen, Farben, Früchte & Gemüse, Tiere, Musikinstrumente, Religionen.









Auch in diesen Schulzimmern steht je ein Gestell mit einem Fach für jedes Kind. Darin liegen Schulhefte und ein Etui. Darauf stehen 4 Körbchen mit 2 Schachteln Malkreide, ein paar Instrumente und einen Ball. 


Auf einem Holzbrett entdecke ich einige Holzfomen, 2 Zähltürme und Papiervorlagen. 




Eine Lehrerin kramt vier Papierbastelarbeiten aus einer Schublade und zeigt stolz darauf: „ The children made this! You have to take a picture!“


Auf dem Pausenhof stehen Eisenspielgeräte ohne Rost- und Fallschutz! Der grosse Stolz der Schule ist ein kleines Schwimmbad (40 cm tief) mit zwei Duschen!









Es gibt in der Schulanlage auch einen Vesammlungsraum für die Eltern, wo sie sich treffen und austauschen können. Einige Eltern besorgen dazu etwas zu essen und zu trinken!
Auffällig ist an beiden Schulen, wie viele Kinder schlechte Zähne haben und dick sind!

Mit vielen, verschiedenen Personen habe ich mich über das Schulsystem hier in Bali unterhalten. Alle berichten mir ähnliches: Die öffentlichen Schulen sind für den grössten Teil der Bevölkerung sehr teuer. Ausserdem sind sie schlecht geführt mit zu vielen Kindern in einer Klasse.
Wer die Möglichkeit hat, und den Kindern die besten Voraussetzungen fürs Leben mitgeben möchte, schickt sie in eine Privatschule!

Mein Fazit nach diesem Tag: „Wir haben in der Schweiz sehr gute Schulen!!!“

Sonntag, 25. September 2011

Balinesische Tänze



Tanz, Theater und Musik gehören in Bali zu jedem Tempelfest oder zu jeder religiösen Zeremonie. Sie dienen in erster Linie zur Unterhaltung der Götter!
Die meisten Tänze unterliegen einer strengen Choreographie. Oft spielt dazu ein Gamelan-Orchster, mit verschiedenen Instrumenten. Die grosse Trommel leitet das Orchester und den Tanz.
Vor die Tänzer beginnen wird immer eine Opferzeremonie durchgeführt.


Alt und Jung aus dem Banjar strömen zum gedeckten Platz (Jabe) und freuen sich über diese Darbietungen, egal wie oft sie diese schon gesehen haben.



Edgar begleitet mich heute. Ich befinde mich inmitten von etwa 180 Balinesen, die mich neugierig aber freundlich anschauen und manchmal auch anfassen!

Als erstes wird der Legong getanzt.  Der Tanz erzählt eine Geschichte aus dem 12. Jahrhundert. Zwei Könige kämpfen um eine Prinzessin. Die Tänzer tragen schimmernden Brokatkostüme mit goldenen Kronen aus Frangipani-Blüten oder furchterregende, farbige Masken.  



Die Prinzessin ist am Ende frei und der Kampf endet unentschieden!


Mit lautem Gebrüll rennen die Darsteller von der Bühne!



Jetzt folgt der Barong (Kris Tanz). Dieses Tanzdrama zeigt den ewigen Kampf zwischen  den entgegengesetzten Kräften des Kosmos. Der Barong ein löwenähnliches, gutmütiges und menschenfreundliches Fabeltier kämpft mit Hilfe von Kämpfern mit Messern (Kris) gegen die furcherregende Hexe Rangda. Die Hexe verzaubert die Krieger. Das Gamelan-Orchester spielt laut und unheimlich mit den Tänzern. Die weisse Magie kämpft gegen die schwarze Magie und keiner siegt: Gut und Böse halten sich im Gleichgewicht!





Alle Tänzer werden danach sofort in den Tempel geführt und dort mit Räucherzeremonien und geweihtem Wasser vom Wiseman aus ihrem Trancezustand geholt!
Mit Nyoman kann ich auch an dieser Zeremonie dabei sein.


Als letztes erfolgt der Kecak-Dance (Affentanz). 
Das Spektakel entstand aus einem alten, sakralen Tanz und wurde von Walter Spiess choreographiert für den Film „Die Insel der Dämonen“. 1931 wurde der Kecak erstmals aufgeführt.
Etwa 100 Männer, mit schwarz/weissen Lendentüchern, sitzen im Kreis als Affenheer um einen Leuchter mit Öllampen. Ramas Frau Sita wird von einem Dämonenfürst entführt. Mit Hilfe des Affengenerals und seinem Heer wird sie schliesslich gerettet.


Die Männen stossen rhythmische cak-cak-Laute aus, zischen, summen, schreien oder singen sogar einige melodische Sequenzen. Ein tolles Vergnügen für Ohren und Augen!


Alle Kostüme, die Masken und der Barong werden nach den Tänzen nun im Banjartempel wieder sorgfältig bis zum nächsten Mal aufbewahrt.












Nach drei Stunden bin ich müde und erfüllt von Tanz und Musik! 
Einmal mehr - ein eindrückliches und geheimnisvolles Erlebnis in Bali!

Dienstag, 20. September 2011

Fischmarkt in Jimbaran


Heute war früh Tagwache! Um 6.20 Uhr fuhren Made und ich nach Jimbaran zum Fischmarkt.


Die Fischer kommen bei Sonnenaufgang mit ihren bunt bemalten Schiffen vom Meer zurück.
Alle warten gespannt am Strand bis ein Fischerboot an Land kommt.










Sofort beginnen einige Helfer mit dem Entladen der Fische. Die Körbe sind sehr schwer und werden auf dem Kopf oder mit Hilfe von Stangen zum zum Marktplatz getragen.
Die grossen Fische werden zuerst gewogen und dann gleich auf einen Lastwagen geladen und mit Eis bedeckt für den sofortigen Transport in die Restaurants. Das alles muss sehr schnell gehen!















Vor und in der Markhalle werden die verschieden Fische, das Seafood und die Muscheln in Styroporbehältern sortiert und mit gehacktem Eis aufbewahrt. Die Gerüche auf dem Markt und die hygienischen Verhältnisse sind – sagen wir mal – anders als bei uns!!!













Made und ich wollen Red Snapper kaufen. Die Fischverkäuferin nennt einen extrem hohen Preis: 600'000 Rupien per Kilo!!! Made sagt darauf zu mir: "You better go out and I ask for the price!"



Also verziehe ich mich und schaue den schleppenden Fischhandlern zu!
Nach einer Zeit kommt Made mit drei Plastiksäcken aus der Markthalle. Er hat Oktopus, Sepia, Tuna, Gurita, Prawns und Red Snapper gekauft. 
Ich schaue ihn erwartungsvoll an. „I was very sucessfull, - the Red Snapper was only ... 400'000 Rupia!“

Samstag, 17. September 2011

Balinesische Küche – Schweizer Küche

Bali - Küche
Kochen in Kampial ist immer ein spannendes Erlebnis!
Die Balinesen essen etwa fünf Mal am Tag. Auch am Morgen sind sie gewohnt warm zu essen.
So kochten wir morgens um 9.00 eine balinesische Fischsuppe: Sardinen ausnehmen und anbraten. Das war eine echte Herausforderung!











Danach das Bumbu merah, eine scharfe Gewürzmischung herstellen. Das Probieren machte mir um diese Zeit etwas Mühe! Nun mit Kokosnussmilch verfeinern und alles zusammen in eine Pfanne giessen.


Jetzt stürzen sich alle auf die Fischpfanne!
Salamat machan – En Guete!






Schweizer Küche
Eine echte Herausforderung ist das Kochen von Schweizer Gerichten!
Im voraus überlege ich, was ich für 7 Personen kochen könnte.
Spagetti Bolognese, Geschnetzeltes mit Rösti, ???!
Ich fahre, wie die Balinesen, auf dem Rücksitzt des Rollers, zum Einkaufen.


Im Laden schaue ich mich um, uff! Nichts woran ich mich orientieren könnte! Bald wird mir klar, dass mit der Bolognese-Sauce kann ich vergessen: Es gibt heute keine Hackfleich! Dann das Geschnetzelte? Es liegen da nur zwei undefinierbare Stücke Fleisch in der Auslage! Also umplanen! Ich entdecke tiefgefrorenen Schinken. Also, was mache ich damit??? Spanische Omletten! Kartoffeln, Tomaten und Eier entdeckte ich schon bald. Sogar Basilikum war bei den Gewürzen zu finden. Nun noch das Olivenöl fehlte. Ich fragte eine Verkäuferin, die mich vor ein Gestell mit "Bodylotion with Oliveoil“ führte! Zwei weitere Verkäuferinnen kamen und zu viert fanden wir dann das "Olio di Oliva"!
Nun ab auf den Roller und heim in die Küche!
Mit grosser Hilfe entstand dann die spanische Omlette in balinesischem Style (mit Chilli)!
„Veeeeery nice“ – war der Kommentar!

Business Lunch


Am Sonntag  um 12.30 Uhr traf ich Lisa im Kafe Moka in Seminyak.
Letzte Woche noch habe wir an der PHZH Betriebe und ihre Organisationen analisiert, über persönliche Lernziele nachgedacht und die letzten Vorbereitungen für unser Praktikum in Angriff genommen.
Jetzt sehen wir uns hier, 11971 km weit weg von Zürich, bei Quiche und Pain au Chocolat!
Wir hatten natürlich vieles zu erzählen: Was wir bis jetzt erlebt haben, was uns noch erwartet, was schwierig ist und was wir auch schätzen und geniessen!
Wir kamen nicht darum herum unser geschäftliches Treffen noch etwas zu erweitern!
Also spazierten wir erst mal durch die Einkaufsstrasse von Seminyak. Leider blieb es nicht beim Window-Shopping!!!

Später fuhren wir mit einem Taxi an einen etwas ruhigeren Strand (Canggi Beach). Es war Ebbe und wir spazierten der Küste entlang und badeten im Meer. Einige Kitesurfer flitzten nur so über die grossen Wellen. Balinesen sammelten Algen, aus denen sie Samen herausschälten zum essen!!


Auf dem Rückweg kehrten wir in das wunderschönes Restaurant Sardine, am Rande eines Reisfeldes, ein. Wir haben königlich gespeist!
Mit dem Eindunkeln verwandelte sich die schöne Anlage in eine märchenhafte Oase!










Wir genossen den schönen Nachmittag mit dem wunderbaren Nachtessen und - einem knallroten Kleid als Beute!
So endete unser IWB-Treffen äusserst erfolgreich!

Sonntag, 11. September 2011

Pengabenan


Meine Akunft in Bali trifft mitten in eine Zeremonienzeit.
Eine der Bedeutendsten, ist die balinesische Beerdigungszeremonie.
Mit Nyoman (Banjar-Leader) und Familie, kann ich an gewissen Ritualen auch teilnehmen.



Bekleidet mit einem Sarong, einer weissen Bluse und einer Schärpe (Seledang) mache ich mich am Nachmitag mit Made und Yayuk auf den Weg zum heiligen Baum. 


Dort wird das Wasser von den Wisemen für die morgige Zeremonie vorbereitet.






Morgens um vier Uhr werde ich abgeholt und mache mich auf den Weg zu dem nächtlichen Ereignis!


Seit dem 25. August finden dazu streng vorgeschriebene Zeremonien statt.
Heute findet die Verbrennungszeremonie, für 136 Personen aus dem Banjar statt.
Etwa 3000 Personen nehmen an dem Ritual teil.
Eine einzelne Totenfeier können sich die meisten Familien nicht leisten!
















Bunte Figuren aus Stoff werden von den Familienmitgliedern mit Palmblättern und Blumen dekoriert, von den Priestern gesegnet, umrahmt von Gebeten, heiligen Gesängen und vom Gamelanorchester.

Anschliessend wird die  Symbolfigur von der gesamten Familie verbrannt und wieder aufgebaut, und mit Blumen geschmückt und Gaben versehen.












Jetzt wandert die ganze Prozession zum Meer, wo die Totenfiguren nochmals von den Priestern gesegnet werden und anschliessend mit Booten auf das Meer gefahren und dem Wasser überlassen werden.










- Jetzt sind die Seelen der Toten zur Reinkarnation bereit! -

Über viele Stunden geht diese Zeremonie und alle haben viel Geduld und Zeit!
Gegen Mittag kommen wir müde und hungrig zurück. Jetzt gibt es erst einmal Frühstück!
In Bali ist eben vieles so anders!